… we are all our own islands!
… aber manchmal ist es notwendig über den Tellerrand, perdon, die eigene Küstenlinie zu schauen. Was sehen wir? Was sehe ich? Zuviel? Weil wir übersättig sind mit unseren alltäglichen kleinen und grossen Katastrophen? Zuviel? Weil wir medial und global serviert bekommen was wir garnicht mehr verdauen können … und darum schauen wir beiseite oder ganz weg? Und mehr und mehr gleicht unsere Küstenlinie einem Wall … undurchdringlich und hoch genug, dass wir nicht darüber schauen müssen und das „Aussen“ uns nicht mehr wirklich erreicht. Ist das gut?
Manchmal schauen wir auf, horchen wir hinaus, entdecken wir unser vielgerühmtes „globales Bewusstsein“. Wer hat sich vor dem Erdbeben jemals um Haiti Gedanken gemacht? Sich geschert um die dort herrschenden Zustände? Die Armut und die Missstände gesehen. Selbst ein grosses Bild auf der Titelseite einer Zeitung hätte die Wenigsten gefangen genommen … hätte ja auch Ruanda sein könnnen, oder Äthiopien … aber wer redet noch davon. Wer wusste bisher schon genau wo Haiti liegt – eine arme Insel irgendwo. Aber „Hinz und Kunz“ auf der Strasse kennen die „Dom Rep“ … Discount Urlaub unter karibischen Palmen … wo sich Erna aus Oer-Erkenschwick und Heinz aus Bottrop beim Lambada unter der Diskokugel die All-Inklusiv-Kante geben.
Gebranntmarkt wurde ich oftmals, wenn ich sagte … in die Dom Rep fliege ich nicht. Nicht solange ausserhalb der Touristenregionen und im Nachbarstaat das Elend unsagbar ist. Nachbarstaat? Wo soll der denn sein? Die Dom Rep ist doch eine Insel …
Und nun schauen alle hin – auf selbigen Nachbarstaat. Die Schlagzeilen sind ja auch gross genug und springen uns an von allen Titelseiten und aus den Headlines der Nachrichten. Und die Welt überschlägt sich mit Spenden in Millionenhöhe. JA! Es ist richtig und nötig und je schneller, desto besser … aber lasst es uns nicht vergessen, dann, wenn die Schlagzeilen verblassen, die Nachrichten nicht mehr darüber berichten und der schreckliche Alltag einkehrt.
Wir alle würden gerne mehr tun, wenn wir könnten und wir würden auch tatsächlich mehr tun, wenn wir dann nicht weiter nachdenken würden, ob wir es wirklich können und ob es denn auch Sinn macht … und uns in diesen Gedanken dann verlieren und es bei den Gedanken bleibt. TUT etwas … Etwas Nachhaltiges!
Jeder von uns, und wirklich jeder von uns kann 10 oder auch 20 Euro im Monat entbehren. Das ist nicht mehr als ein Kinobesuch oder eine „Take Away Pizza“. Für Andere ist es das saubere Trinkwasser, ein Schulplatz, eine Impfung, eine ganze Menge Hoffnung und oft auch nur das nackte Überleben … ein Arzt der sonst nicht da ist, ein Buch, eine Decke gegen die Kälte … ein Dach über dem Kopf und eine Perspektive .. oder auch nur der Ansporn, dass jemand da ist, der das eigene, kleine Leben als wichtig ansieht. Als so wichtig, dass er diese 10 oder 20 Euro im Monat investiert um eine Patenschaft zu übernehmen oder Menschen zu unterstützen die ihr Leben in das Zeichen der Nächstenliebe stellen.
Haiti ist jetzt … dort wird akut Hilfe gebraucht. Aber auch in Wochen und Monaten wird dort immer noch Ausnahmezustand sein .. und wir werden nicht mehr täglich davon lesen und hören. So, wie viele andere akute Krisengebiete auf dieser Welt aus unserem Focus verschwinden …
Auf Englisch würde ich sagen: „Get involved“ … „Bringt euch ein …“ – dauerhaft, nicht nur weil es gerade aktuell ist. Gebt! Gebt die Decke, gebt die Perspektive, den Ansporn, die Hoffnung, das saubere Wasser, den Arzt der da sein kann, das Dach … das „shelter“ … die Zukunft.
http://www.aerzte-ohne-grenzen.de
… wenn es sich nicht anklicken lässt … seid flexibel: kopieren und in eure Lieblingsbrowserleiste einfügen ;) … Ihr wisst ja, jede grosse Geste beginnt mit einem kleinen Schritt.
Danke. Juliett.
Aktualisiert am 25. Januar 2017